Akademiker zieht es 2021 in die Metropolen
Für Akademiker sind in Deutschland die großen Städte attraktiv. Dafür ziehen sie, vor allem in jungen Jahren, auch gerne mal um. Doch es ist klar, dass andere Regionen unter dieser Wanderungsbewegung leiden müssen. Besonders die ländlichen und strukturschwachen Gemeinden, die Akademiker dringend nötig hätten, trifft es hart.
Akademiker zieht es 2021 in die Metropolen
Köln, 12.01.2021 (iwd) - Immer mehr Hochqualifizierte zieht es während und nach dem Studium in die Großstädte. Vor allem München, Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt und Leipzig stehen bei Akademikern nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hoch im Kurs. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung hat die Region Leipzig in den vergangenen Jahren die meisten Akademiker zum Umzug bewegt. Doch wenn manche Städte profitieren, ist es auch klar, dass andere Regionen entsprechend verlieren:
Rund 69.000 Personen mit akademischem Werdegang zogen von 2014 bis 2018 in den Regierungsbezirk Oberbayern, gleichzeitig wanderten rund 34.600 Hochqualifizierte aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf ab.
Zum größten Teil sind es die ländlichen Gebiete, aber auch strukturschwache Regionen, aus denen vor allem junge Menschen zum Studium wegziehen. Dies erklärt, warum der Regierungsbezirk Düsseldorf die meisten Hochqualifizierten verliert: Der Bezirk umfasst neben der Stadt Düsseldorf auch den westlichen Teil des Ruhrgebiets. Auch die Regierungsbezirke Arnsberg und Münster gucken im Wettbewerb um Akademiker in die Röhre – diese Bezirke umfassen ebenfalls Teile des Ruhrgebiets.
Junge Akademiker sind mobiler
Die Wanderungsbewegung in die Metropolen wird vor allem durch die steigende Studierneigung junger Menschen verstärkt. Dazu passt auch der Befund, dass Akademiker besonders in jungen Jahren überdurchschnittlich mobil sind:
"Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 18- bis 34-Jähriger mit akademischem Werdegang den Wohnort wechselt, ist etwa dreimal höher als bei Personen mit einem beruflichen Bildungsabschluss."
Während die größeren Unistädte mit der Anwerbung von angehenden Akademikern leichtes Spiel haben, müssen sich die ländlichen oder strukturschwachen Regionen mit wirtschaftlichen oder demografischen Problemen aktiv um sie bemühen. Denn für ihren Aufschwung sind hochqualifizierte Arbeitskräfte unabdingbar: So ist zum Beispiel technologischer Fortschritt nur dort möglich, wo es Arbeitskräfte gibt, die Innovationen erbringen und diese auch in die Praxis umsetzen können.
Doch wie können betroffene Regionen attraktiver werden? Um studierwillige Abiturienten in der Region zu halten, ist langfristig vor allem die Ansiedlung von Hochschulen hilfreich. Den Hochschulabsolventen sollten außerdem berufliche Perspektiven geboten werden, um sie beispielsweise wieder in ihre Heimatregion zurückzuholen, bevor sie anderswo langfristig ansässig werden. Denn je älter Akademiker werden, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Umzug.